Adipositas im Alter

Adipositas ist eine chronische Ernährungs- und Stoffwechselerkrankung. Sie zeichnet sich durch ein starkes Übergewicht aus. In der Schweiz sind zwölf Prozent der Bevölkerung adipös. In diesem Ratgeber erfahren Sie mehr über die Ursachen, Symptome und Behandlungen von Adipositas.

Ein Arzt misst mit einem Messband den Bauchumfang eines älteren Herrn.

«Dank einer Ernährungsumstellung und regelmässiger Bewegung konnte ich mein Gewicht erfolgreich reduzieren.»

Was ist Adipositas?

Adipositas ist eine chronische Ernährungs- und Stoffwechselerkrankung. Im Körper sammelt sich übermässig viel Fettgewebe an. Ab einem Body-Mass-Index von 30 gilt ein Mensch als adipös. In der Schweiz sind zwölf Prozent der Bevölkerung von der Krankheit betroffen. Innerhalb von 30 Jahren hat sich der Anteil adipöser Menschen verdoppelt. Menschen ab 45 Jahren sind am stärksten von Adipositas betroffen.

Ursachen und Risikofaktoren

Die folgenden Faktoren begünstigen Adipositas:

Ungünstiges Essverhalten kann die Entstehung von Adipositas unterstützen. Viele ältere Menschen leiden an Appetitmangel: Sie nehmen zu wenig Nahrung zu sich oder ernähren sich einseitig. Das kann zu einer Mangelernährung führen – davon sind nicht nur Untergewichtige, sondern auch Übergewichtige Menschen betroffen.

Bewegungsmangel unterstützt die Entstehung von Adipositas. Viele Seniorinnen und Senioren verbringen ihre Tage mehrheitlich sitzend: Der Energieverbrauch ist daher gering.

Erbliche Veranlagung spielt bei der Entstehung von Adipositas eine Rolle. Die Kalorienmenge, die der Körper im Ruhezustand verbraucht, ist erblich festgelegt. Einige Menschen können mehr essen als andere. Weitere Faktoren wie Grösse, Gewicht, Geschlecht, Alter, Gesundheitszustand und körperliche Aktivität bestimmen den täglichen Kalorienbedarf eines Menschen. Ein weiterer Faktor: Eltern geben ihr ungünstiges Essverhalten oft an die Kinder weiter.

Psychische Faktoren spielen eine Rolle bei der Entstehung von Adipositas. Stress, Ärger, Ängste oder Langeweile können Auslöser für ein ungesundes Essverhalten sein. 

Gewisse Medikamente können Adipositas begünstigen. Sie steigern den Appetit und führen zu einer übermässigen Nahrungsaufnahme. Dazu gehören folgenden Medikamente:

  • Antidepressiva: Medikamente für Depression
  • Neuroleptika: Medikamente für andere psychische Erkrankungen
  • Glukokortikoide: Kortison-artige Medikamente
  • Antidiabetika: Medikamente für Diabetes

Bestimmte Erkrankungen können den Hormonhaushalt stören. Das kann die Entstehung von Adipositas begünstigen. Dazu gehören die folgenden Erkrankungen:

  • Schilddrüsenunterfunktion: Bei dieser Erkrankung fehlt es dem Körper an Schilddrüsenhormonen.
  • Cushing-Syndrom: Diese Erkrankung führt zu einer Überproduktion an Kortison im Körper.

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Symptome von Adipositas

Diese Symptome treten häufig in Zusammenhang mit Adipositas auf:

Die körperliche Belastbarkeit von Menschen mit Adipositas ist geringer. Symptome sind häufige Atemnot und rasche Ermüdung bei körperlicher Anstrengung.

Gelenkbeschwerden kommen bei Menschen mit Adipositas häufig vor. Das überschüssige Gewicht führt zu einer Überlastung der Gelenke, zu frühzeitiger Abnutzung und Schmerzen. Folgende Bereiche sind stark betroffen: Untere Wirbelsäule, Hüftgelenke sowie Knie- und Sprunggelenke.

Vermehrtes Schwitzen ist ein typisches Symptom für Adipositas. Die Schweissbildung ist schon bei leichten körperlichen Anstrengungen und niedrigen Temperaturen verstärkt.

Adipositas hat Auswirkungen auf das Sozialleben und die seelische Verfassung der Betroffenen: Unsicherheit und Ängstlichkeit in sozialen Interaktionen sowie ein vermindertes Selbstwertgefühl sind die Folge.

Mögliche psychische Begleiterkrankungen sind:

  • Depressive Störung
  • Angststörungen, soziale Phobie
  • Persönlichkeitsmerkmale, Persönlichkeitsstörungen
  • Impulskontrollstörungen, ADHS
  • Abhängigkeitserkrankungen
  • Somatoforme Störungen
  • Posttraumatische Belastungsstörung
  • Selten Zwangserkrankungen

Behandlung und Prävention von Adipositas

Eine Gewichtsabnahme birgt für Seniorinnen und Senioren auch Risiken. Ältere Menschen verlieren an Muskelmasse und Muskelkraft, die Knochendichte sinkt, das Frakturrisiko steigt und eine Mangelernährung droht. Deshalb sollte eine Adipositas-Therapie bei älteren Menschen immer eine Ernährung- und Bewegungstherapie kombinieren.

Mit der richtigen Ernährung können Sie Ihr Gewicht reduzieren. Eine Ernährungsberatung kann sinnvoll sein – durch die Begleitung einer Fachperson fällt die Ernährungsumstellung leichter.

Diese Tipps können Ihnen helfen:

  • Achten Sie auf eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung. Orientieren Sie sich an der Ernährungspyramide.
  • Bevorzugen Sie Vollkornprodukte mit mehr Ballaststoffen.
  • Reduzieren Sie Genussmittel wie Süssigkeiten, Süssgetränke, Alkohol und Zigaretten.
  • Trinken Sie täglich mindestens zwei Liter Wasser oder ungesüssten Tee.

Mit regelmässiger sportlicher Aktivität können Sie Ihr Gewicht reduzieren. Bewegung wirkt sich positiv auf Blutzucker und Fettstoffwechsel aus. Personen profitieren von Ausdauer, Kraft, Beweglichkeit, Koordination, gesteigertem Selbstwertgefühl und Wohlbefinden. Nicht jede Sportart ist gleich effektiv – Krafttraining allein ist wenig wirksam, um Gewicht zu verlieren. Ausdauersportarten sind bei Adipositas zu empfehlen. Beispielsweise Walken, Wandern, Joggen, Schwimmen und Radfahren sind gute Ergänzungen zum Krafttraining. Aquafit ist besonders geeignet für Personen mit Übergewicht. Die Sportart ist gelenkschonend. Durch den Wasserwiderstand ist der Energieverbrauch hoch. Aller Anfang ist schwer: Trainieren Sie regelmässig und mit angepasster Leistung. So können Sie sicherstellen, dass Sie die Motivation nicht verlieren und Freude an der Bewegung finden.

Adipositas können Sie mit verschiedenen Therapien behandeln. Suchen Sie eine medizinische Fachperson auf und lassen Sie sich beraten.

Lesen Sie unsere Empfehlungen für eine ausgewogene Ernährung im Alter.

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Folgeerkrankungen von Adipositas

Adipositas erhöht das Risiko für verschiedene Folgeerkrankungen:

  • Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes Typ 2 oder Gicht
  • Fettleber
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Bluthochdruck oder Schlaganfall
  • Kurzatmigkeit 
  • Starkes Schnarchen in Verbindung mit Atemaussetzern 
  • Erkrankungen der Gallenwege
  • Refluxkrankheit, Entzündung der Speiseröhre 
  • Gelenkerkrankungen 
  • Bösartige Tumorerkrankungen 

Adipositas verringert die Lebenserwartung: Die Lebensdauer reduziert sich bei 40-Jährigen um drei bis sechs Jahre. Bei schwerer Fettleibigkeit sogar um 20 Jahren. Die gute Nachricht: Eine Gewichtsreduktion mindert das Risiko für Folgeerkrankungen und wirkt sich positiv auf bestehende Krankheiten aus. 

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Wie berechnet sich der BMI? 

Der Body-Mass-Index BMI berechnet sich aus dem Körpergewicht in Kilogramm, geteilt durch die Körpermasse in Meter zum Quadrat. Der Index berücksichtigt das Alter und die Verteilung von Fett- und Muskelmasse nicht. Es ist empfehlenswert, neben dem Körpergewicht das Fettverteilungsmuster zu bestimmen. Das Bauchfett können Sie anhand des Taillenumfangs messen. Ein erhöhtes Risiko für Folgeerkrankungen besteht bei Frauen ab einem Taillenumfang von 80 Zentimeter, bei Männern ab 94 Zentimeter.